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Mein Name ist Stefan Krick und ich betreue seit 2018 eins der größten und erfolgreichsten investierbaren Muster-Portfolios auf der Social-Trading-Plattform wikifolio. Das wikifolio enthält nur Aktien, die für eine grüne und emissionsfreie Zukunft stehen. Wer mehr über mich, mein wikifolio und die Anlagestrategie erfahren möchte, den lade ich herzlich ein auf BOERSE-N oder mein wikifolio zu gehen.
Eine kurze Info vorab: Dieses Video ist keine Anlageberatung, sondern lediglich eine Meinungsäußerung. Bevor ihr Geld investiert, sucht euch einen professionellen Anlageberater.
Und nun zum Thema…
Wusstest du, dass in Berlin eine der größten und modernsten Elektrolyseur-Fabriken der Welt steht? Gemeinsam mit Air Liquide hat hier Siemens Energy Ende 2023 eine Fabrik eröffnet, die durch den Einsatz von Robotik und Digitalisierung hocheffizient PEM-Elektrolyseure herstellt. Die Anfangskapazität beträgt 1 GW und soll auf 3 GW bis Ende 2025 steigen. Mit diesen Elektrolyseuren wird dann der so dringend benötigte grüne Wasserstoff aus erneuerbaren Energien hergestellt.
Dies ist nur ein Beispielprojekt von vielen und zeigt, dass Siemens Energy eine Schlüsselrolle bei der Energiewende spielt. Daher wollen wir uns in diesem Video Siemens Energy einmal genauer anschauen.
2. Was macht eigentlich Siemens Energy?
Siemens Energy entstand 2020 durch die Abspaltung vom Siemens-Konzern und ist seit September 2020 an der Börse Frankfurt gelistet. Seit 2021 gehört das Unternehmen – mit einer kurzen Unterbrechung – zum DAX-Index. Der Hauptsitz ist in München, und man beschäftigt weltweit mehr wie 100.000 Mitarbeitende in über 90 Ländern. Hauptaktionär ist, trotz zwischenzeitlichen Aktienverkäufen, immer noch der Siemens Konzern mit 17,1 % der Stimmanteilen. Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell etwas mehr wie 70 Mrd. €.
An der Spitze steht seit der Abspaltung Dr. Christian Bruch. Er ist ein erfahrener Manager mit einem Doktortitel in Thermodynamik. Er hat die Krise mit der Windkraft-Tochter Siemens Gamesa erfolgreich gemeistert und so das „sinkende Schiff“ wieder auf Kurs gebracht.
Das Geschäftsmodell umfasst vier Bereiche:
- Grid Technologies – also Hochspannungs-Schaltanlagen, Transformatoren und HGÜ-Lösungen (HGÜ = Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung). Ca. 26 % Umsatzanteil.
- Gas Services – Service und Modernisierung von Gas- und Dampfturbinen. Ca. 31 % Umsatzanteil.
- Wind Power – Siemens Gamesa, mit On- und Offshore-Turbinen, die aber zuletzt stark unter Qualitätsproblemen litten. Ca. 28 % Umsatzanteil.
- Transformation of Industry – Elektrifizierung und Dekarbonisierung industrieller Prozesse. Hierunter fällt z.B. auch die eingangs erwähnte Elektrolyseur-Fabrik. Ca. 15 % Umsatzanteil.
Der weltweit größte Konkurrent ist der amerikanische Großkonzern GE Vernova, mit einer doppelt so hohen Marktkapitalisierung wie Siemens Energy.
3. Warum ist Siemens Energy wichtig für die Energiewende?
Rund 1/6 der weltweiten und sogar 1/3 der europäischen Stromproduktion basiert auf Technik von Siemens Energy.
Das Unternehmen liefert die Schlüsseltechnologien für die Stromnetze der Zukunft, insbesondere Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung, die für den Transport erneuerbarer Energien unverzichtbar ist.
Einfach gesagt: Siemens Energy liefert die Technologie, um den Strom von der Erzeugungsquelle zum Stromverbraucher zu bringen. In der Theorie hört sich das so einfach an, doch in Wirklichkeit ist Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung ein hochkomplexes Gesamtsystem und erfordert immenses Know-How. Schon kleinste Fehler im System können immense Folgen haben, wie man beim großen Stromausfall auf der iberischen Halbinsel im April 2025 gesehen hat.
Zudem gilt Siemens Energy als Innovationsführer bei Wasserstofflösungen und der Digitalisierung von Energieanlagen.
Die enorme Nachfrage nach Netzinfrastruktur bringt planbare Umsätze, zu sehen am Auftragsbestand, welcher zuletzt auf einen Rekordwert von 136 Mrd. Euro angestiegen ist. Politische Programme wie der europäische Netzausbau, das deutsche Infrastrukturpaket oder die US-Investitionen in Stromnetze stützen diese Entwicklung. Vor allem das Segment Grid Technologies ist wegen der Energiewende gefragt. Das Segment wächst doppelt so stark wie die anderen Segmente und liefert dabei sogar die höchsten Margen. Gleichzeitig versucht Siemens Energy, die Wind-Sparte Siemens Gamesa bis 2026 wieder profitabel zu machen.
An dieser Stelle möchte ich kurz auf das Video zu Friedrich Vorwerk hinweisen. Denn Siemens Energy liefert die Technologien für die Stromübertragung und Friedrich Vorwerk installiert diese als Full-Service-Dienstleister für Energieinfrastruktur. Das Video findet ihr unten in der Videobeschreibung.
4. Und nun ein paar kurze Zahlen, Daten und Fakten!
Im Geschäftsjahr 2024 stieg der Umsatz von Siemens Energy auf 34,5 Milliarden Euro bei einem Gewinn von 1,2 Mrd. €. Im Jahr davor wurden 31 Milliarden € Umsatz und ein Verlust von 4,5 Mrd. € erzielt. Das war der höchste Verlust in der Unternehmensgeschichte von Siemens Energy. Zurückzuführen war dies auf Qualitätsprobleme bei den Windturbinen der Tochter Siemens Gamesa.
Die Margen erholten sich ebenfalls deutlich: Bruttomarge 13 Prozent (VJ 2,5 %), EBIT-Marge mehr wie 6 Prozent (VJ minus 10 %) und Nettomarge fast 4 Prozent (VJ minus 14,5 %).
Finanziell sieht es bei Siemens Energy auch ganz gut aus: Getrieben durch die verbesserten Margen und den hohen Cash-Flow, wurde 2024 eine Rekord Netto-Cash-Position (d.h. Cash minus Schulden) von 4,8 Mrd. € aufgebaut. Die Schuldenquote liegt nur bei 35 %. Die Eigenkapitalquote ist durch die Probleme mit der Windkraft-Tochter Siemens-Gamesa allerdings von 34 % auf 18 % gefallen.
Doch In den nächsten Jahren möchte man beim Umsatz und Gewinn wieder konstant wachsen und die Margen weiter steigern. Wenn die gesteckten Ziele erreicht werden, wird auch das Eigenkapital wieder ansteigen und mehr finanzielle Stabilität geben. Durch die vorzeitige Ablösung einer Bürgschaft vom BUND, soll im nächsten Jahr auch wieder eine Dividende gezahlt werden.
Die größte Achillesferse ist die Bewertung. Durch den fulminanten Kursanstieg liegt das Kurs-Umsatz-Verhältnis aktuell bei 2,2 und das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 66. Um diese Bewertung für ein Industrieunternehmen zu rechtfertigen, müssen noch deutliche Margenverbesserungen her. Diese sind die nächsten Jahre auch fest eingeplant, doch selbst wenn alles optimal nach Plan läuft, ist die aktuelle Bewertung doch recht sportlich. Zum Vergleich: Zum Börsengang von Siemens Energy, vor dem Bekannt werden der ganzen Siemens-Gamesa Probleme, lag das Kurs-Umsatz-Verhältnis lediglich bei 0,5 und stieg noch auf 0,9 an, bevor es Ende 2023 ein Tief bei 0,2 erreichte.
5. Warum ist der Aktienkurs die letzten zwei Jahre so stark gestiegen?
Nach bekannt werden von Qualitätsproblemen bei den Windkraftanlagen der Windkraft-Tochter Siemens Gamesa, brach der Aktienkurs im Juni 2023 von knapp 25 € auf unter 15 € ein und man ist in finanzielle Schieflage geraten. Daraufhin fiel der Kurs noch weiter bis auf 11 €. Nachdem bekannt wurde, dass der BUND eine Bürgschaft von 7,5 Mrd. € als Garantie für ein Bankenkonsortium leistet, brach der Kurs im Oktober 2023 noch auf unter 7 € ein, erholte sich aber schon Tage darauf wieder deutlich.
Seitdem Begann der fulminante Kursanstieg, welcher nicht auf die eine „super-Nachricht“ zurückzuführen ist, sondern mehrere Gründe hat:
- Siemens Energy hat bedeutende Fortschritte bei der Bewältigung der Probleme mit Siemens Gamesa erzielt, insbesondere durch Qualitätsverbesserungen, strategische Neuausrichtung und den Verkauf von Geschäftsbereichen in Asien. Zudem wächst die Windsparte zweistellig beim Umsatz.
- Starker Anstieg der Stromnachfrage durch die zunehmende Elektrifizierung von Industrie und Haushalten sowie den Ausbau von Rechenzentren.
- Aufhebung der Dividendenbeschränkung durch Ablösung der Bürgschaft des Bundes. Damit ist die Aktie auch wieder interessant für „Dividendenportfolios“.
- Infrastrukturpaket der Bundesregierung.
- Der Auftragsbestand ist zuletzt auf gigantische 136 Mrd. € angestiegen, das entspricht dem vierfachen Umsatz aus dem Jahr 2024.
- Positive Analystenbewertungen diverser Bankenhäuser.
- Starke Geschäftsentwicklung und Erhöhung der Guidance.
Im Nachhinein lässt sich wohl sagen, dass die negativen Auswirkungen der Qualitätsprobleme mit den Windturbinen bei Siemens Gamesa nicht so groß waren, wie von vielen Anlegern gedacht. Wer den Mut hatte beim Bekanntwerden der Staatsbürgschaft zu investieren, wurde belohnt. Denn schon vorher lief es bei Siemens Energy operativ eigentlich recht ordentlich.
6. Wo liegen die Chancen & Risiken für Investoren
Im Prinzip habe ich die Chancen bereits bei der Erklärung des Kursanstiegs schon genannt. Hier aber nochmal in aller Kürze zusammengefasst:
- Wachsende Nachfrage nach erneuerbaren Energien und damit auch steigende Investitionen in die Stromnetzinfrastruktur.
- Starker Anstieg der Stromnachfrage, insbesondere durch Rechenzentren.
- Innovationskraft in Wasserstoff und Offshore-Windkraft.
- Rückkehr zur Dividende.
Und nun ein Blick auf die Risiken:
- Sehr hohe Bewertung mit KGV von über 60 und KUV von über 2.
- Anhaltende Herausforderungen in der Windkraftsparte. Zwar hat man hier schon fortschritte erzielt, doch bis die Sparte Gewinne erzielt wird es noch etwas dauern.
- Kapitalintensives Geschäft mit niedrigen Margen. Hier ist Kostendisziplin gefragt, um dauerhaft profitabel agieren zu können.
7. Fazit & Ausblick
Zusammenfassend lässt sich sagen, Siemens Energy ist das vielleicht systemrelevanteste Unternehmen für die Energiewende. Ohne Siemens Energy gäbe es keine Stromübertragung. Mit einem Rekord-Auftragsbestand, steigenden Margen und positiver Cash-Entwicklung steht das Unternehmen 2025 besser da, als jemals zuvor.
Die Zukunft hängt ein wenig am Turnaround von Siemens Gamesa, welches immerhin fast 1/3 aller Umsätze erwirtschaftet, aber weiterhin unprofitabel ist. Wenn die Wind-Sparte stabilisiert wird, sind die strategischen Ziele der Unternehmensführung, bis 2028 eine EBIT-Marge von 10 % zu erreichen, realistisch.
Selbst wenn alle Ziele erreicht werden ist die Frage, ob die aktuell hohe Bewertung dies rechtfertigt?
Denn an der Börse ist es oft so, dass negatives zu negativ gesehen wird und positives zu positiv. Das führt dann dazu, dass der Kurs bei einer negativen Meldung abschmiert, wie z.B. bei bekanntwerden der Siemens Gamesa Probleme, oder wie aktuell aufgrund ein paar guter Meldungen durch die Decke geht. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Macht euch also selber Gedanken, bevor ihr bei Siemens Energy investiert.
So, dass war die Kurzvorstellung zu Siemens Energy. Was meint ihr? Hat Siemens Energy noch weiteres Kurspotenzial oder ist die Aktie doch zu teuer? Lasst gerne einen Kommentar mit eurer Meinung da.
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Machts gut und wir sehen uns in einer grüneren Zukunft!
Weitere Informationen zu Siemens Energy

Siemens Energy
Siemens Energy AG ist ein deutscher Energiekonzern, entstanden 2020 aus Siemens. Mit rund 100.000 Mitarbeitenden, €34,5 Mrd Umsatz und führend in Gas-, Netz-, Turbinen- und Windtechnologien gestaltet das Unternehmen die Energiewende.