Pressemeldung | Der Klimaschutz ist für die Deutschen auch weiterhin eines der wichtigsten gesellschaftlichen Themen – daran hat auch die Corona-Krise nichts geändert. In einer repräsentativen Studie unter 1.000 Befragten in Hamburg und Schleswig-Holstein, das Projekt NEW 4.0 – Norddeutsche EnergieWende – zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Ipsos Ende 2019 durchgeführt hat, rangierte der Umwelt- und Klimaschutz bereits auf Platz 1. So gab jeder zweite Befragte (52 Prozent) an, dass der Umwelt- und Klimaschutz für die Entwicklung in Deutschland das wichtigste Thema darstellt, das Gesundheitswesen folgte mit 21 Prozent nur auf Platz 5. Einer zweiten Studie von Ipsos, von April 2020, zufolge zeigt sich jetzt, dass sich an der Wichtigkeit des Klimaschutzes in der Wahrnehmung der Deutschen auch während der Corona-Krise wenig geändert hat. So sind mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der Ansicht, dass der Klimawandel langfristig gesehen eine ebenso ernste Krise ist wie die gegenwärtige COVID-19-Pandemie.
„Die Ergebnisse dieser beiden Studien zeigen, dass das Thema Klimawandel in den Köpfen der Bevölkerung trotz der aktuellen Corona-Krise nicht in den Hintergrund gerückt ist“, so Prof. Dr. Werner Beba, Koordinator von NEW 4.0 und zugleich Leiter des CC4E – Competence Center Erneuerbare Energien & Energieeffizienz. „Dies verstehen wir auch als Aufforderung, nicht nachzulassen bei unseren Projekten für wirksamen Klimaschutz und die Machbarkeit der Energiewende. Die aktuell notwendige Unterstützung der Wirtschaft sollte deshalb auch mit Investitions-Anreizen für wirksamen Klimaschutz verbunden werden.“
Energiewende mit hoher Priorität – Skepsis gegenüber dem politischen Handeln
Auch wenn der Klimaschutz für die Befragten weiterhin an oberster Stelle rangiert, steigt die Skepsis, dass die Ziele der Energiewende auch erreicht werden können. Das hängt vor allem mit der Bewertung der politischen Umsetzung zusammen: So bemängeln rund zwei Drittel (65 Prozent) die Glaubwürdigkeit der von der Politik gesetzten Ziele zur Erreichung der Klimaneutralität. Jeweils 60 Prozent wiederum stellen die gerechte Verteilung der Kosten in Frage und kritisieren die mangelnde Geschwindigkeit der Umsetzung und 55 Prozent bezweifeln das Engagement der politischen Akteure.
Vor diesem Hintergrund halten es nur 25 Prozent für wahrscheinlich, dass die Energiekosten langfristig sinken werden. Bei dem CO2-Ausstoß halten es nur 39 Prozent für wahrscheinlich, die von der Regierung gesetzten Ziele zu erreichen. Und immerhin 41 Prozent glauben daran, dass das Ziel, die Lebensgrundlage für nachfolgende Generationen zu sichern, erreichbar ist.
Entschlossenes Handeln der Politik, klares Bekenntnis zur Umsetzung der Energiewende erforderlich
Auch wenn viele der Befragten mit Skepsis auf die Maßnahmen der aktuellen Klimaziele reagieren, hat die Bundesregierung auch viele Möglichkeiten, die sie nutzen kann, damit sich die persönliche Einstellung zum Ausbau erneuerbaren Energien positiv auswirkt:
- Finanzielle Anreize für Anwohner, beispielsweise günstiger Strom (59 Prozent)
- Erleichterung, selbst Stromerzeuger zu werden (45 Prozent)
- Beschleunigter Rückbau von Kern- und Kohlekraftwerken (42 Prozent)
- Steuergelder aus Erneuerbaren Energien für Einrichtungen mit Bürgernutzen (40 Prozent)
- Neue Arbeits- und Ausbildungsplätze in der eigenen Region (37 Prozent)
„Unsere Umfrage zeigt, dass der Klimaschutz für die Menschen wichtig ist, viele hegen allerdings eine große Unzufriedenheit bezüglich der aktuellen politischen Handlungen“, so Prof. Dr. Beba. „Nicht nur die Bürger, auch immer mehr Unternehmen fordern deshalb ein entschlosseneres Auftreten beim Klimaschutz. Die große politische und gesellschaftliche Solidarität, die uns bei der Bekämpfung der Corona-Krise eint, benötigen wir für die Klima- und Energiewende. Dieses Bündnis zu schmieden ist eine Kernherausforderung.“
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Über die Studie
Repräsentative Studie unter 1.000 Privathaushalten in Hamburg (n=500) und Schleswig-Holstein (n=500). Die Umfrage erfolgte über Computer-Assisted Web Interviews (CAWI) und wurde zwischen dem 6.11.2019 und dem 13.11.2019 von Ipsos Public Affairs durchgeführt.
Über NEW 4.0
Unter dem Titel NEW 4.0 – Norddeutsche EnergieWende 4.0 hat sich in Hamburg und Schleswig-Holstein eine einzigartige Projektinitiative aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gebildet, die in einem länderübergreifenden Großprojekt eine nachhaltige Energieversorgung realisieren und zugleich die Zukunftsfähigkeit der Region stärken will. Rund 60 Partner bilden eine wirkungsvolle „Innovationsallianz“ für das Jahrhundertprojekt Energiewende mit gebündeltem Know-how, unterstützt von den Landesregierungen beider Bundesländer. Gemeinsam legen sie den Entwicklungspfad zu dem Ziel, die Gesamtregion bis 2035 zu 100 Prozent mit regenerativem Strom zu versorgen – versorgungssicher, kostengünstig, gesellschaftlich akzeptiert und mit wesentlichen CO2-Einsparungen. Das Pro-jekt wird im Rahmen des Förderprogramms „Schaufenster Intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende“ mit rund 45 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Weitere 60-80 Millionen Euro investieren die beteiligten Unternehmen.
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