Proton Motor Fuel Cell GmbH – Europas führendes Unternehmen in der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie

Die international agierende Proton Motor Fuel Cell GmbH ist Europas führendes Unternehmen in der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie „Made in Germany“. Wir wollten im Interview mit dem Proton CEO Dr. Faiz Nahab wissen, wie sich das Unternehmen beim Thema Wasserstoff positioniert, wo die USPs liegen und was sich Proton von der Deutschen und Europäischen Politik wünscht, damit das Thema Wasserstoff noch mehr Fahrt aufnimmt.

INTERVIEW

BOERSE-N.de: Wie wichtig ist und wird das Thema Wasserstoff für Sie?

DR. FAIZ NAHAB: Wasserstoff ist der Energieträger der Zukunft. Die Gesellschaft steht wegen Umwelt- und Energiekrise vor der Herausforderung, das globale Energiesystem zu transformieren von fossilen auf regenerative Energien. Die Erneuerbaren sind volatil, d.h. sie können vorhanden sein in Zeiten, an denen nicht so viel Energie benötigt wird; oder sie sind nicht in ausreichender Menge vorhanden, wenn ein erhöhter Energiebedarf vorliegt. Deshalb müssen mehr regenerative Energien installiert werden als benötigt, womit sich die Frage des Energiespeichermediums für große Mengen an Energien stellt. Strom kann weder gespeichert noch in großen Mengen über lange Distanzen transportiert werden. Hier herrscht Konsens, dass Wasserstoff der Energieträger ist, der diese Voraussetzungen abdeckt. Diese Vision hatte bereits 1994 Dr. Götz Heidelberg, der bei der Firma „Magnet-Motor GmbH“ mit der Brennstoffzellen-Entwicklung begonnen hat und aus der unser Unternehmen „Proton Motor Fuel Cell GmbH“ 1998 ausgegründet wurde.

In welchen Segmenten im Bereich Wasserstoff sind Sie tätig?
Proton Motor Fuel Cell konzentriert sich auf die Entwicklung und Fertigung von Brennstoffzellen. Hierbei konzentrieren wir uns auf die sogenannte PEM-Brennstoffzelle (Polymer-Elektrolyt-Membran). Dieser Brennstoffzellen-Typ zeichnet sich dadurch aus, dass er dynamisch betrieben werden kann und nicht starr auf einem fixen Leistungsbereich arbeiten muss bzw. auch Start/Stopp kann. Dies sind entscheidende Vorteile für die Märkte und Marktsegmente, die wir adressieren. Bei den PEM-Brennstoffzellen unterscheidet man noch zwischen „metallische“ Brennstoffzellen und „graphitische“ Brennstoffzellen. Mit diesen Materialien werden die sogenannten Bipolarplatten (BPP) hergestellt. Metallische BPP können sehr dünn hergestellt werden für hohe Leistungsdichten, haben aber Nachteile in der Lebensdauer und den Kosten. Graphitische BPP haben eine sehr hohe Lebensdauer sowie Materialkostenvorteile. Sie können jedoch bezüglich Leistungsdichtenvorteile nicht so dünn gefertigt werden. Alle Produzenten von metallischen Brennstoffzellen kommen aus der Automobilindustrie, wo hohe Leistungsdichten gefordert werden bei nur geringen Lebensdauern von weniger als 10.000 Betriebsstunden. Ein Auto benötigt etwa über seinen Lebenszeitraum maximal 6.000 Betriebsstunden. Proton Motor konzentriert sich auf ein breites Marktspektrum, bei dem Anwendungen mit langen Lebenszyklen gefordert sind plus hohe Lebensdauern bei gleichzeitigen geringen Service- und TCO-Kosten.

Worin liegen Ihre Alleinstellungsmerkmale?
Proton Motor ist weltweit einer der wenigen Systemlieferenten, die ihre eigenen Brennstoffzellen-Stacks entwickeln und fertigen. Weltweit sind wir die einzigen, deren Brennstoffzellen-Stacks in zwei verschiedene Einbaulagen verbaut werden können, was unseren Kunden mehr Flexibilität in der Integration bietet. Zudem haben unsere Stacks eine der höchsten Integrationstiefe von Peripherie, Steuerungstechnik und Elektrotechnik. Proton Motor verkauft, im Gegensatz zu den meisten Wettbewerbern, keine einzelnen Stacks. Wir sind Brennstoffzellen-Systemhersteller, was bedeutet, dass unsere Stacks nur durch unsere Systeme erworben werden können. Außerdem bieten wir unseren Kunden speziell in Mobilitätsmärkten kundenadaptierte Lösungen an. Proton-Motor-Systeme sind an die Anforderungen der Kundenprodukte und -projekte angepasst. Dies ist nur dadurch möglich, weil wir einen validierten Brennstoffzellen-Systembaukasten haben und alle Komponenten in unsere eigene Steuerung bereits integriert sind. Wir müssen daher nicht entwickeln, sondern nur noch integrieren.

Zu einem zukunftsgerichteten Appell gehört, nicht nur auf rein elektrische Lösungen zu setzen (z.B. Batteriefahrzeuge und Wärmepumpen). Der Erkenntnisgewinn besteht darin, dass Wasserstoff – zu Ende gedacht – auch Strom ist und daher Brennstoffzellen somit Batterien und Wärmepumpen ergänzen. Nur die Kombination der Technologien wird die Energietransformation sicherstellen. Weitere gedankliche Überlegungen sind, dass Fördergelder nicht an Technologielieferanten abfließen, die nicht in Deutschland/Europa entwickeln und produzieren. Es soll auch nicht nur nach den großen, zentralen Lösungen für Wasserstoffimporten aus anderen Kontinenten hinterhergelaufen werden. Dies dauert viel zu lange und in der EU wartet gerade jeder auf jeden. Der Binnenmarkt in Deutschland und Europa muss jetzt auch mit kleinen und mittleren Leistungen angekurbelt werden, um den heimischen Technologielieferanten einen Markt zu geben und weitere Investitionen zu rechtfertigen. Eine Botschaft Richtung Politik besteht ferner darin, die Perspektive weiter zu stellen als auf den reinen automotiven Markt. Ein großes Segment stellt die autarke Energieversorgung von Gebäuden dar. So wurden im Jahr 2021, 5.818 GWh an erneuerbaren Strom abgeregelt und 807 Millionen Euro Entschädigungszahlungen geleistet. Mit dieser Energiemenge hätten 140.000 Tonnen grüner Wasserstoff erzeugt sowie ca. 125.000 Einfamilienhäuser über eine Brennstoffzelle als Blockheizkraftwerk über ein ganzes Jahr komplett emissionsfrei elektrisch und thermisch versorgt werden können. Nicht zu vergessen ist die Wichtigkeit der CO2-Bepreisung, um auch dem Verursacherprinzip gerecht zu werden. Höhere politische Aufmerksamkeit brauchen gleichfalls unbedingt Markteinführungsmaßnahmen zur Kostendämpfung bei Endkunden, da Brennstoffzellen-Lösungen aufgrund der sehr geringen Stückzahlen preislich nicht mit den Massenprodukten konventioneller Technologien konkurrieren können. Nur durch eine Marktnachfrage können höhere Volumina gebaut werden und Kosten gesenkt werden. inkl.

Sind die USA und China deutlich besser und unternehmensfreundlicher aufgestellt als die EU,
Stichwort Climate Reduction Act?

Es geht nicht nur um Unternehmerfreundlichkeit, sondern um Generierung von Kaufanreizen für die Verbraucher, Kunden und Anwender. Dies funktioniert vor allem, indem die tatsächlichen derzeit sehr hohen Kosten abgefedert werden. Sei es durch einen definierten Wasserstoffpreis oder durch Förderungen, welche die neuen Technologien für die Anwender ungefähr in die Kostenregion der herkömmlichen Technologien bringen.

Wasserstoff Aktien erfreuen sich einer großen Nachfrage. Geben Sie uns doch mal ein paar
Fundamentaldaten, weshalb Ihre Aktie in jedes grüne Aktienportfolio gehört.

Bei Proton Motor Fuel Cell mit seiner seit 2006 börsennotierten englischen Muttergesellschaft „Proton Motor Power Systems plc“, die die „PPS“-Aktie herausgibt, investiert man in die Produktion. Wir sind davon überzeugt, dass das derzeitige moderat lineare Wachstum sich bald zu einem exponentiellen Wachstum weiterentwickelt und man jetzt günstige Einstiegschancen hat, um an dem Wachstum partizipieren zu können. Proton Motor ist für die derzeitigen frühen Märkte mit der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie inklusive dem professionellen Kundenservice bestens aufgestellt ist. Proton Motor wird seit vielen Jahren als einer der zentralen Player gesehen, was auch in der stetig steigenden Benennung in Marktstudien zu erkennen ist. Unser Unternehmen ist außerdem einer der sehr wenigen Hersteller überhaupt, der sich seit nunmehr 25 Jahren in der Branche etabliert hat – mit weiterem Wachstumspotenzial. Zur klaren Geschäftsstrategie gehört der Fokus auf europäische Märkte. Die Roadmap sieht darüber hinaus vor, dass wir uns aus Deutschland und dem europäischen Markt herausentwickeln, um unabhängiger von internationalen Strukturen und politischen Netzwerken zu agieren. Hierzu sollen Partnerschaften respektive Joint Ventures für große Serienfertigung-Stacks realisiert und weltweit Systemfertigungslizenzen vergeben werden.

Viele Wasserstoff Aktien mussten seit 2022 große Kursverluste hinnehmen, Proton Motor Power Systems auch. Was waren im letzten Jahr für Sie die Hauptgründe, weshalb Ihr Kurs eingebrochen ist?
Wenn man die Aktionskurse aller Wasserstoffakteure übereinanderlegt, sieht man, dass diese alle dem gleichen Verlauf folgen. Hauptgrund unserer Meinung nach ist, dass es noch keinen Wasserstoffmarkt gibt. Alle Player verbrennen noch Geld. Manche mehr und manche wie z. B. Proton Motor weniger. Die Aktienkurse folgen manchmal Wunschvorstellungen, die abhängig sind durch Momentaufnahmen. In den letzten Jahren konnte auch beobachtet werden, dass wie zum Beispiel die Coronakrise eine Investitionszurückhaltung mit sich gebracht hat. Als sich teilweise wirtschaftliche Normalität einstellte von Ende 2021 bis Anfang 2022 kam im Februar 2022 der Ukrainekrieg. Da ließ sich wieder ein starker Interessensrückgang aufgrund der Unsicherheit analysieren. Dies scheint sich jetzt wieder deutlich zu verbessern. Aber die Auftragslage folgt immer noch nicht der Interessenslage.

Wird das Jahr 2024 ein gutes Jahr für Ihre Aktie und den Wasserstoffmarkt insgesamt?
Dies ist leider sehr schwer vorher zu sagen und hängt von vielen politischen und auch Faktoren ab. Insgesamt wird es unserer Einschätzung nach keine Abkehr vom Wasserstoff geben. Die Wasserstofftechnologien wie unsere Brennstoffzellen als zukünftige Wachstumstreiber zählen zu den Garanten für den Industriestandort Deutschland und Europa. Daher sollte dies auch einen positiven Einfluss auf die Aktienkurse der Firmen haben, die sich hier positioniert haben.

Welche zeitlichen Anlagehorizont sollten Anleger mitbringen, wenn Sie Wasserstoffaktien wie
Ihre investieren?

Mit den politischen Vorgaben zur Erreichung der Klimaziele ist klar ersichtlich, dass ein Wandel hin zur Dekarbonisierung jetzt eingeleitet werden muss. Daher ist kurzfristiges Handeln die Grundvoraussetzung für das Gelingen der Transformation durch erneuerbare Energien. Zu dieser Zielerreichung leisten die emissionsfreien „Made in Germany“ Wasserstoff-Brennstoffzellen und Hybridsysteme von Proton Motor einen entscheidenden Beitrag. Daher ist zu erwarten, dass der Anlagehorizont sich sehr stark an dem politischen Handlungswillen anlehnen wird. Aber sicherlich nicht mehr 15 Jahre.

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