
Die Nachrichten im Überblick:
- ABO Energy/Encavis: Kooperation für 106 MW Windportfolio in Deutschland
- Aemetis: Kalifornien lässt E15-Kraftstoff zu
- Air Liquide: $50 Mio. für Ausbau des Wasserstoff-Netzes am Golf von Mexiko
- Aker Horizons: CEO tritt Ende 2025 zurück
- Alfen: 196 MWh Batteriespeicher für niederländischen Windpark
- ALSTOM: Wasserstoff-Züge in Deutschland verspäten sich um 3 Jahre
- Ameresco: $197 Mio. Auftrag für Energieeffizienz bei US-Forschungslabor
- Ballard Power: Neues Brennstoffzellen-Modul für Busse präsentiert
- Brookfield: $20 Mrd. für zweiten Energy-Transition-Fonds eingesammelt
- RWE: Ausstieg aus grünem Wasserstoff-Großprojekt in Namibia
- Was KW 40 für grüne Portfolios bedeutet
- FAQ – kurz erklärt
ABO Energy/Encavis: Kooperation für 106 MW Windportfolio in Deutschland
Was ist passiert?
Der Windpark-Entwickler ABO Energy und der unabhängige Stromerzeuger Encavis vertiefen ihre Zusammenarbeit. Encavis erwirbt den von ABO entwickelten Windpark Schierenberg in Brandenburg (8 Turbinen, 48 MW) und schließt zugleich eine Vereinbarung über vier weitere gemeinsame Projekte ab (zusammen ~106 MW) windtech-international.comencavis.com. ABO Energy wird für diese Windparks das technische und kaufmännische Betriebsmanagement übernehmen.
Warum relevant?
Langfristige Partnerschaften zwischen Projektentwicklern und Betreibern erleichtern die Finanzierung und Umsetzung neuer Windparks. Die Kooperation zeigt das anhaltende Investoreninteresse an baureifen Erneuerbaren-Projekten und stärkt den zügigen Ausbau der Windenergie in Deutschland.
Aemetis: Kalifornien lässt E15-Kraftstoff zu
Was ist passiert?
Kalifornien hat per Gesetz die Verwendung von E15-Benzin (15 % Ethanol-Beimischung) freigegeben. Gouverneur Gavin Newsom unterzeichnete am 03.10. das Gesetz AB30, womit der erlaubte Ethanolanteil im kalifornischen Ottokraftstoff von 10 % auf 15 % steigt aemetis.com. Dies vergrößert den potenziellen Absatzmarkt für Ethanol im Bundesstaat um etwa 50 % (hochgerechnet über 600 Mio. Gallonen pro Jahr) und soll zugleich die Spritkosten für Verbraucher senken aemetis.com
Warum relevant?
Die Einführung von E15 in Kalifornien – einem der größten Treibstoffmärkte – ist ein signifikanter politischer Schub für Biokraftstoff-Anbieter wie Aemetis. Höhere Beimischungsquoten unterstützen die heimische Ethanolproduktion, reduzieren fossile Kraftstoffe und könnten dank höherer Oktanzahl zu geringeren Verbraucherpreisen und Emissionen führen.
Air Liquide: $50 Mio. für Ausbau des Wasserstoff-Netzes am Golf von Mexiko
Was ist passiert?
Der Industriegase-Konzern Air Liquide investiert rund 50 Mio. USD in die Erweiterung seines Wasserstoff-Pipeline-Netzwerks an der US-Golfküste finanzwire.com. Das Unternehmen hat neue langfristige Lieferverträge für Wasserstoff mit zwei der größten Raffinerien der USA abgeschlossen und will durch gezielte Upgrades der Pipeline-Infrastruktur sowie zusätzliche Kompressoren die Versorgung in Texas erhöhen finanzwire.com. Dank Anbindung an die weltweit größte Wasserstoff-Kaverne in Spindletop (Texas) kann Air Liquide so die Nachfrage der Industriepartner effizient bedienen finanzwire.com
Warum relevant?
Wasserstoff gilt als zentral für die Dekarbonisierung der Industrie. Air Liquides Ausbau der bestehenden Infrastruktur stärkt die Versorgungssicherheit großer Abnehmer und unterstreicht das Wachstumspotential von Wasserstoff im Energiemix. Zugleich zeigt die Investition, wie bestehende Anlagen kosteneffizient für die Energiewende hochgerüstet werden können, anstatt komplett neue Strukturen aufzubauen.
Aker Horizons: CEO tritt Ende 2025 zurück
Was ist passiert?
Der norwegische Investmentkonzern Aker Horizons kündigt einen Führungswechsel an. CEO Lars Peder Sørvaag Sperre wird sein Amt zum Jahresende 2025 niederlegen akerhorizons.com. Die Entscheidung erfolge im gegenseitigen Einvernehmen; der Aufsichtsrat berät nun im Rahmen der laufenden Strategieüberprüfung über die zukünftige Besetzung der CEO-Rolle akerhorizons.com. Sperre hatte das Unternehmen durch eine Phase größerer Restrukturierungen geführt.
Warum relevant?
Aker Horizons ist an zahlreichen Unternehmen der Energiewende beteiligt (von Offshore-Wind bis Wasserstoff). Ein CEO-Wechsel signalisiert möglichen strategischen Kurswechsel oder neue Schwerpunkte. Für Anleger bringt der Übergang Unsicherheit, aber auch die Chance auf Neuausrichtung – zumal Aker Horizons jüngst Beteiligungen umschichtet und sich stärker auf Kernsegmente konzentriert.
Alfen: 196 MWh Batteriespeicher für niederländischen Windpark
Was ist passiert?
Der niederländische Smart-Energy-Spezialist Alfen hat einen Großauftrag für Batteriespeicher erhalten. Für den Onshore-Windpark NOP Agrowind in Flevoland soll Alfen ein stationäres Batteriesystem mit 49 MW Leistung und 196 MWh Kapazität liefern alfen.com. Der Speicher soll ab 2026 Überschuss-Windstrom zwischenspeichern, die Netzfrequenz ausgleichen und so verhindern, dass erneuerbarer Strom bei Nachfrageschwäche ungenutzt bleibt alfen.com. Es handelt sich um Alfens bislang größtes Batteriesystem – basierend auf dem neuen „TheBattery Elements 2.0“-Plattform – und wird schlüsselfertig einschließlich Mittelspannungs-Anbindung und langjährigem Monitoring umgesetzt alfen.com
Warum relevant?
Großbatterien wie diese erhöhen die Flexibilität des Stromsystems und adressieren das Problem von Netzengpässen in windstarken Regionen. Für den Windpark bedeuten 196 MWh Speicher, dass weniger erzeugter Grünstrom abgeregelt werden muss und mehr planbar vermarktet werden kann. Für Alfen unterstreicht der Auftrag die wachsende Nachfrage nach Energiespeichern, einem wichtigen Wachstumsmarkt der Energiewende.
ALSTOM: Wasserstoff-Züge in Deutschland verspäten sich um 3 Jahre
Was ist passiert?
Der Betrieb der ersten großen Wasserstoffzug-Flotte Deutschlands verzögert sich deutlich. Insgesamt 27 Brennstoffzellen-Züge vom Typ Alstom Coradia iLint, die für den Einsatz auf der Taunusbahn nahe Frankfurt bestellt wurden, werden voraussichtlich erst 2026 vollständig in Betrieb gehen – über drei Jahre später als ursprünglich geplant hydrogeninsight.com. Die Züge waren bereits 2019 im Wert von ca. 500 Mio. € geordert worden und sollten ursprünglich Ende 2022 den Dieselbetrieb ablösen hydrogeninsight.com. Technische Probleme und notwendige Nachrüstungen (u. a. an den Brennstoffzellensystemen) haben jedoch den Zeitplan immer wieder verschoben.
Warum relevant?
Die erhebliche Verspätung der Wasserstoffzüge zeigt die Herausforderungen neuer Klimatechnologien im Praxisbetrieb. Wasserstoff-Mobilität im Schienenverkehr gilt zwar als vielversprechende Diesel-Alternative auf nichtelektrifizierten Strecken, doch Alstoms Beispiel verdeutlicht, dass Zuverlässigkeit und Kosteneffizienz erst noch unter Beweis gestellt werden müssen. Für Nahverkehrs-Aufgabenträger und Hersteller bedeutet dies Lerneffekte – und eventuell verstärkte Prüfung, wo batterieelektrische oder konventionelle Elektrifizierung die sinnvollere Option darstellen.
Ameresco: $197 Mio. Auftrag für Energieeffizienz bei US-Forschungslabor
Was ist passiert?
Das US-Energieserviceunternehmen Ameresco erhält einen Großauftrag vom Naval Research Laboratory (NRL), einer Forschungsbehörde der US-Marine. Im Rahmen eines Energie-Einspar-Contractings (ESPC) mit einem Volumen von 197 Mio. USD soll Ameresco die veraltete Versorgungsinfrastruktur an zwei NRL-Standorten modernisieren ir.ameresco.com. Geplant sind umfassende Upgrades – von Dampfkessel- und Kühlanlagen über ein SCADA-Leitsystem bis zur flächendeckenden LED-Beleuchtung – um die Energieversorgung sicherer, effizienter und kostengünstiger zu machen ir.ameresco.comir.ameresco.com. Über die 21-jährige Vertragslaufzeit werden Einsparungen von über 360 Mio. USD erwartet, was rund 12,5 Mio. USD pro Jahr entspricht ir.ameresco.comir.ameresco.com
Warum relevant?
Dieser Auftrag illustriert, wie öffentliche Einrichtungen zunehmend in Energieeffizienz und Klimaschutz investieren. Für Ameresco und die Branche der Energie-Contractor sind solche Projekte lukrativ und skalierbar – die Einsparungen finanzieren die Investitionen. Für das NRL bedeutet es erhöhte Resilienz der Energieversorgung und niedrigere Betriebskosten, ein doppelter Gewinn für Nachhaltigkeit und Budget. Zudem setzt die US-Regierung damit ein Zeichen, ihre eigenen Liegenschaften auf Kurs Richtung Netto-Null zu bringen.
Ballard Power: Neues Brennstoffzellen-Modul für Busse präsentiert
Was ist passiert?
Der kanadische Brennstoffzellen-Pionier Ballard Power hat auf der Messe „Busworld Europe“ in Brüssel (4.–9. Oktober) sein neuestes Modul für emissionsfreie Busse vorgestellt. Das Modell FCmove-SC – Ballards inzwischen neunte Generation von Brennstoffzellen für ÖPNV-Busse – wurde speziell für Stadtbusse entwickelt und bietet eine höhere Dauerleistung bei zugleich kompakteren Abmessungen und vereinfachter Integration ins Fahrzeug ballard.com. Verbesserte Komponenten und ein integrierter DC/DC-Spannungswandler steigern die volumetrische Leistungsdichte um 25 % und senken die Gesamtteilzahl um 40 %, was Zuverlässigkeit und Lebenszykluskosten verbessert ballard.com. Ballards Ziel: die Gesamtbetriebskosten von Brennstoffzellen-Bussen Richtung Diesel-Parität zu drücken ballard.com
Warum relevant?
Die Weiterentwicklung von Brennstoffzellen-Technologie ist entscheidend, um im ÖPNV Dieselbusse zu ersetzen. Ballards neues Modul adressiert zentrale Hürden wie Platzbedarf, Komplexität und Kosten. Jede Effizienzsteigerung (z. B. mehr Abwärmenutzung für Heizung, weniger Wartungsaufwand) macht Wasserstoffbusse konkurrenzfähiger. Für Städte und Verkehrsbetriebe rückt damit das Ziel näher, emissionsfreie Busflotten ohne Abstriche bei Reichweite und Wirtschaftlichkeit einzusetzen.
Brookfield: $20 Mrd. für zweiten Energy-Transition-Fonds eingesammelt
Was ist passiert?
Der Asset-Manager Brookfield hat den Abschluss seines zweiten globalen Energiewende-Infrastruktur-Fonds bekanntgegeben. Der Brookfield Global Transition Fund II (BGTF II) sammelte insgesamt 20 Mrd. USD an Kapitalzusagen von institutionellen Investoren ein renewablewatch.in – darunter Großbeiträge von ALTÉRRA (2 Mrd.) und dem norwegischen Staatsfonds NBIM (1,5 Mrd.) renewablewatch.in. Durch zusätzliche Co-Investments von Partnern steht dem Fonds sogar rund 23,5 Mrd. USD zur Verfügung renewablewatch.in. Bereits über 5 Mrd. USD davon wurden in diverse Klima-Projekte investiert, etwa in die Übernahme des französischen Erneuerbaren-Entwicklers Neoen (börslicher Minderheitskauf) und den Aufbau des neuen Gemeinschaftsunternehmens Evren für Energie-Übergangsprojekte renewablewatch.in. Zum Portfolio des Vorgängerfonds gehörten u. a. Offshore-Wind, Batteriespeicher, SAF-Kraftstoffe und sogar ein Kerntechnik-Dienstleister (Westinghouse).
Warum relevant?
Mit Brookfields zweitgrößtem Klimafonds fließt erneut gewaltiges privates Kapital in die Energiewende. Zum Vergleich: BGTF II ist einer der weltweit größten Investmentfonds mit reinem Fokus auf Dekarbonisierung. Die hohe Zeichnung zeigt das Vertrauen großer Anleger in langfristige Renditen durch saubere Energieinfrastruktur. Für die Branche bedeutet der Fonds, dass weiterhin Milliarden in Wind-, Solar-, Speicher- und Klimatechnologie-Projekte fließen werden – was Entwicklung und Skalierung dieser Technologien beschleunigt.
RWE: Ausstieg aus grünem Wasserstoff-Großprojekt in Namibia
Was ist passiert?
Ein Dämpfer für eines der weltweit ambitioniertesten Wasserstoff-Projekte: Der Essener Energiekonzern RWE hat seinen Rückzug aus dem 10 Mrd. USD schweren Hyphen-Projekt in Namibia angekündigt reuters.com. RWE hatte 2022 zunächst per Absichtserklärung (MoU) Interesse bekundet, ab 2027 jährlich 300.000 Tonnen „grünes“ Ammoniak aus Namibia abzunehmen (produziert mittels aus Solar- und Windstrom gewonnenem Wasserstoff) reuters.com. Nun teilte RWE jedoch mit, man verfolge aktuell „keine weiteren Projekte in Namibia“ – die Nachfrage nach Wasserstoff und Derivaten wie Ammoniak entwickle sich in Europa langsamer als erwartet reuters.com. Das Hyphen-Konsortium muss sich somit neue Abnehmer suchen; Indigene-Gruppen hatten das Vorhaben wegen Landrechten ebenfalls kritisch begleitet reuters.com
Warum relevant?
RWEs Rückzug illustriert die Unsicherheiten im jungen Markt für grünen Wasserstoff. Großprojekte in Afrika zum Export nach Europa stehen unter wirtschaftlichem Druck, solange es noch an Abnahmegarantien, Nachfrage und Preisparität fehlt. Für Namibia ist dies ein Rückschlag auf dem Weg zum erhofften Hydrogen-Hub. Für RWE und andere europäische Energieunternehmen bedeutet es, dass sie ihre Wasserstoff-Strategien an die Realität einer verzögerten Marktentwicklung anpassen – und möglicherweise zunächst stärker auf heimische Projekte oder andere Technologien setzen.
Was KW 40 für grüne Portfolios bedeutet
- Kapital für Klimaschutz: Brookfields 20-Mrd.-Fonds zeigt, dass weltweit enorme Finanzmittel für erneuerbare Energieprojekte mobilisiert werden renewablewatch.in. Starke Kapitalflüsse können Wachstumsfirmen der Energiewende unterstützen und Bewertungen treiben.
- Wasserstoff mit Fragezeichen: RWEs Projekt-Aus in Namibia unterstreicht, dass grüner Wasserstoff (noch) nicht den erhofften Boom erlebt reuters.com. Anleger sollten bei Wasserstoff-Aktien auf realistische Zeithorizonte achten – kurzfristig punkten eher Unternehmen mit bestehenden Umsätzen als visionäre Großprojekte.
- Flexibilität wird wertvoller: Große Batteriespeicher (wie Alfens 196 MWh-Projekt) und andere Netzdienlichkeiten gewinnen an Bedeutung alfen.com. Firmen, die Lösungen für Netzstabilität und Lastmanagement bieten, könnten vom beschleunigten Erneuerbaren-Ausbau überproportional profitieren.
- Kooperationen als Erfolgsmodell: Die Partnerschaft von ABO Energy und Encavis illustriert, wie Entwickler und Betreiber gemeinsam Skaleneffekte erzielen windtech-international.com. Fusionen, Joint Ventures und Übernahmen im grünen Sektor dürften weiter zunehmen – für Anleger kann dies solide Rendite-Chancen bedeuten, aber auch Konsolidierungsrisiken.
FAQ – kurz erklärt
- E15: Kraftstoffbezeichnung für Benzin mit 15 % Ethanol-Anteil (Bioethanol). Erhöht den Anteil erneuerbarer Energien im Treibstoff und ersetzt einen Teil fossilen Benzins. In den USA bereits verbreitet, in der EU bislang seltener zugelassen.
- ESPC (Energy Savings Performance Contract): Ein Energiedienstleistungs-Vertrag, bei dem ein Contractor (Dienstleister) Effizienzmaßnahmen vorfinanziert und umsetzt. Die Kosten werden durch die eingesparten Energiekosten über die Vertragslaufzeit gedeckt – Einspargarantien stellen sicher, dass der Auftraggeber am Ende spart.
- IPP (Independent Power Producer): Unabhängiger Stromerzeuger, der Kraftwerke (z. B. Wind- oder Solarparks) selbst besitzt und betreibt, um den produzierten Strom kommerziell zu verkaufen. Im Unterschied dazu veräußern reine Projektentwickler Anlagen meist nach Bau an Betreiber oder Investoren.